Die Geschichte dieses Weitraer Bürgerhauses läßt sich bis in das Jahr 1499 zurück verfolgen. Wie bei den meisten mittelalterlichen Häusern gehörte Grund und Boden zur Liegenschaft. Im Jahre 1752 z.B. waren das 1 ¼ Tagwerk guten, 2 ¾ Tagwerk schlechten Ackers sowie 1 ¼ Tagwerk schlechter Wiese. Der Wert war 111 fl 15 kr. Man bezeichnete es damals als "Bürgerliches Halbhaus".
1499 war Kaspar Königsfelder auf dem Hause, das mit 18 Pfund Michaelidienst eingetragen war. Danach hieß der Besitzer bis
1615 Eusebius Popp. Er war gräflicher Diener; seine Frau Helene war eine geborene Höllriegl.
1615 bis 1650 betrieb der Wirt Wolfgang Hofbauer mit seiner Frau Katharina das von der Gemeinde um 705 fl erworbene Haus als Stadtschankhaus.
1650 kaufte Kaspar Höllriegl, Bürger des Inneren Rates und Handelsmann, das Haus um fl 460. Er und seine Frau Justine behielten es bis
1674. Dann erhielt es sein Sohn Mathias Höllriegl geschenkt. Dieser richtete im oberen Stock eine Ausnahmswohnung für den Vater ein. Das Haus war zu dieser Zeit mit 900 fl taxiert. Mit seinem Tod
1683 vermachte Mathias 50 fl für Messen, 10 fl den Kapuzinern, 20 fl den Franziskanern, 50 fl der Peter-und-Paul-Kirche, 5 fl den Armen im Spital, 5 fl dem Siechenhaus und 5 fl der St.-Oswald-Kapelle. Sein Nachfolger war Martin Höllriegl, der das Amt des Stadtrichters in Waidhofen an der Thaya versah.
1687 kaufte der Bäcker Georg Holzweber das Gebäude um 200 fl. Dessen Tochter Katharina heiratete den Bäcker Johann Weinpolter aus Lainsitz, der den schwiegerväterlichen Besitz
1723 erwarb. Im Kaufvertrag wurde ein Preis von 250 fl vereinbart, der in Jahresraten zu je 20 fl abzustatten war, wobei noch vertraglich festgehalten wurde, daß dem in Neapel als Feldwebel dienenden Schwager bei dessen Heimkunft sein Anteil auszuzahlen wäre. Johann Weinpolter kam in Schulden, weshalb
1745 Jakob Reineger, ebenfalls Bäcker, das Haus von den Gläubigern um 450 fl übernahm. Ab
1780 gehörte es mit einem damaligen Wert von 1100 fl seinem Sohn Anton Reineger. Als
1804 der bürgerliche Posamentierer Franz Korbat, dessen Gattin Elisabeth und deren Sohn Anton das Haus übernahmen, ging damit die Ära der Bäcker zu Ende. Zu jener Zeit belief sich der Schätzwert auf 3.400 fl. In der Zeit von
1807 bis 1891 scheint die Liegenschaft einem Herrn Pölzl, bzw. danach einem Herrn Karl Brunner gehört zu haben; die Chronik gibt hier leider wenig Auskunft. Als
1891 Karl und Anna Fuchs das Haus übernahmen, erhielt es eine neue Grundbuchseinlage, auf welche die Hausparzelle, also Garten- und Hausfläche, samt dem Hause selbst geschrieben wurde. In dieser Zeit wurde aus dem Anwesen ein Geschäftshaus, in dem auch ein Webereibetrieb untergebracht war. Nach dem Tode von Karl Fuchs war ab
1919 Anna Fuchs die alleinige Besitzerin.
1928 ging es an Franz und Anna Fuchs über, die es an ihren Sohn Franz Xaver Fuchs weitervererbten. Als dieser in Pension ging, vermietete er das Erdgeschoß
1989 an die Volksbank Oberes Waldviertel.
2004 stirbt Franz Xaver Fuchs und vermacht das Haus seinen Söhnen Johannes und Andreas Fuchs.
2005 wurde das Mietverhältnis mit der Volksbank beendet. Seit Herbst
2005 dienen mehrere Räume im Obergeschoß Besuchern unserer schönen Stadt als Gästeunterkunft. Im Oktober
2006 eröffnet die Bäckerei Weingartner aus Groß Gerungs im Erdgeschoß eine Filiale mit einem gemütlichen Kaffeehaus.
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